Lobende Erwähnung hat die Gefahrenaufklärung für Flüchtlinge, wie sie an der Berufsschule Erlangen praktiziert wird, bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gefunden. Das Mitgliedermagazin des Bundesverbandes, der „Lebensretter“, hebt besonders die multifunktionale Methodik hervor: Neben dem primären Ziel, die Gefahren hiesiger Gewässer im Winter zu vermitteln, profitieren Deutschunterricht, Integration, Kreativität und Engagementbereitschaft. Die Kooperation zwischen Berufsschule und DLRG-Ortsverband Bamberg-Gaustadt trägt nicht nur greifbare Früchte, sondern findet auch fachliche Anerkennung.
Die nach Deutschland geflüchteten Menschen sind mit den Eigenheiten hiesiger Flüsse, Teiche und Seen nicht vertraut und können häufig nicht schwimmen. Zugefrorene Gewässer kennen sie meist gar nicht. Um gefährlichen Unfällen vorzubeugen, wandte sich die Berufsschule Erlangen zu Jahresbeginn an den DLRG-Ortsverband Bamberg-Gaustadt. Direkt im Januar lernten rund 60 Flüchtlinge im Alter zwischen 15 und 19 Jahren die Eisregeln sowie das richtige Verhalten an und auf zugefrorenen Gewässern. Im Juni standen die Baderegeln auf dem Lehrplan der Jugendlichen, die in der Berufsschule auf eine Ausbildung vorbereitet werden. Gedrucktes Infomaterial half den Teilnehmern, sich vorab mit dem erforderlichen Vokabular vertraut zu machen. Zeitgleich fertigten heimische und schon länger in Deutschland lebende Schüler Schulungsunterlagen an. Neben der wichtigen Aufklärung hat das Projekt weitere positive Effekte: Die Flüchtlinge erfahren einen Motivationsschub durch das Lernen der deutschen Sprache. Die Einbeziehung einheimischer Schüler fördert die Integration ebenso wie das sich einstellende Gefühl, hier nicht nur angekommen, sondern auch angenommen zu sein. Alle Teilnehmer lernen das ehrenamtliche Engagement auf eine sympathische Weise kennen und entwickeln möglicherweise Interesse. Und: Auch die „heimischen“ Schüler lernen viel über Gefahren und Risikovermeidung, Hilfe und Erstversorgung sowie die Struktur des Rettungswesens.
Rita Stadter-Bönig