Es hat lange Tradition an der Berufsschule Erlangen am Ende des Schuljahres die Absolventen zu ehren, die sich durch hervorragende Leistungen hervorgetan haben. Allerdings konnte dies coronabedingt zum zweiten Mal in Folge nicht im gewohnten, großen feierlichen Rahmen stattfinden. Stattdessen galt es die Teilnehmerzahl zu begrenzen, weshalb die zu Ehrenden maximal eine Begleitperson mitbringen konnten. Ferner mussten die Abstände eingehalten und auf eine Bewirtung verzichtet werden. Dass es trotz dieser Einschränkungen dennoch einen feierlichen Rahmen gab, dafür sorgten die zahlreichen Ehrengäste und die musikalische Begleitung. Es war eine Premiere, dass zum ersten Mal bei einer Bestenfeier an der Berufsschule eine Opernsängerin auftrat. Johanna Zimmermann, die als Sozialpädagogin an der Schule arbeitet, verzauberte mit drei musikalischen Leckerbissen. Begleitet wurde sie dabei von Bettina Grey am Klavier.
In seiner Begrüßung machte der Schulleiter Roland Topinka darauf aufmerksam, dass die Absolventen eine besondere und gleichzeitig schwierige Situation hatten. Denn rund die Hälfte ihrer Lehrzeit war geprägt von der Pandemie. Die ca. 200 kultusministeriellen Schreiben mit einem Umfang von über 1000 Seiten sind bezeichnend für die vielen, oft kurzfristigen Veränderungen des Schullebens in den letzten 15 Monaten. Dass trotzdem die Prüfungsergebnisse so gut wie in den letzten Jahren waren, schreibt Herr Topinka dem großen Verständnis der Lernenden zu, die sich schnell und ohne Verdruss den neuen Situationen angepasst haben, sowie den Lehrkräften, die immer versuchten, das Bestmöglich in der jeweiligen Situation zu leisten. Hierfür bedankte sich der Schulleiter ausdrücklich bei allen. Schließlich schloss er den Wunsch an:
„Bitte tragen Sie mit Ihrer gezeigten Einstellung auch weiter dazu bei, dass nicht Radikalisierung, Hate-Speech und Intoleranz sich weiterverbreiten. Auch verständnisvolles Verhalten und Toleranz schließen ja überhaupt nicht aus, Entscheidungen kritisch zu hinterfragen.“
Nach einem Grußwort der Wirtschaft, überbracht von Sabine Dreyer-Hösle vom IHK-Gremium Erlangen, begann die Ehrung der Absolventen. Als erstes nahm der bayerische Innenminister Joachim Herrmann die Auszeichnungen mit den Staatspreisen vor. In seinem Grußwort zeigte er sich erfreut über die guten Leistungen, betonte die Bedeutung von gut qualifiziertem Nachwuchs für die bayerische Wirtschaft und lobte das duale System als Garant für eine geringe Jugendarbeitslosigkeit. Ihm folgten die Preise, die von den beiden Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich und Stefan Müller überreicht wurden. Beide betonten, dass ihre Karriere auch einst als Auszubildende bzw. Schüler an einer Berufsschule begann. Im Fall von Stefan Müller war die Berufsschule die Staatliche Berufsschule Erlangen. Die Sonderpreise des Fördervereins überreichte der Vorsitzende Johannes Hofmann, der in seinem Grußwort die Verbundenheit mit der Berufsschule betonte. Abschließend wurden die Stadtpreise vom Oberbürgermeister Dr. Florian Janik verliehen. Dieser musste gleich zwei Herausforderungen meistern. Zum Einen griff er eine Aussage der Moderatoren auf, wonach bei den Preisträgern alle positiven Eigenschaften von A-Z zutreffen, es nur zu den Buchsstaben J, X und Y keine passenden Adjektive gibt. Mit etwas Kreativität konnte der Oberbürgermeister diese Lücken schließen. Außerdem meisterte er die spontan gestellte Aufgabe, alle Stadtpreisträger mit einer Frage zu interviewen. Hierbei kam es auch zum emotionalsten Moment der Feier, als eine Schülerin von ihrer Arbeit in der Kinder- und Jugendklinik berichtete.
Nach knapp zwei Stunden endete eine besondere, aber dennoch schöne Bestenfeier mit dem Song I got Rhythm von George Gershwin.