Literarische „Mordsgeschichten“ – Tot durch Franken

Helmut Vorndran liest aus seinen fränkischen Krimis und Kurzgeschichten

 

Kabarettist, Schriftsteller und Bootsverleiher – der vielseitige Helmut Vorndran aus Rattelsdorf bei Bamberg ist durch seine Krimis auch über die Grenzen von Franken bekannt. Am 9. April 2014 las der gebürtige Unterfranke vor 70 begeisterten Schülerinnen und Schülern aus seinen Kurzgeschichten.

Die Mischung aus dem ihm eigenen schwarzen Humor und Lokalkolorit bekamen die gespannt lauschenden Elektroniker in der Geschichte zu hören, in der ein Bahnübergang in Zapfendorf den Schlusspunkt darstellt. Just auf den Gleisen kam das Auto eines tüchtigen Frankens, der vormals bei „die Bosch“ gearbeitet hatte, zum Stehen. Verantwortlich waren die Manipulationen seiner Frau Mandy, einer begabten Ingenieurin, an ferngesteuerten, elektronischen Schaltkreisen. Zunächst stand das Motiv Eifersucht im Raum, da ihr Mann sie betrogen hatte. Doch wie sich herausstellte, wollte Mandy nur ihren unliebsamen Mann für einen neuen Partner ihrerseits loswerden. Der herannahende Zug war nur Mittel zum Zweck – ferdich (Anmerkung: So beendete der Autor immer seine kurzen Episoden).

Der morbide Charme zog sich auch durch das Gedicht „Der Jäger der Finsternis“. In den gesetzten Versen konnte man geradezu  haufenweise Tote zählen, denen mehr oder weniger absichtlich ein Ableben beschieden war.

Doch nicht nur die unterhaltsame Schilderung von Tötungsdelikten war Inhalt des Nachmittags. Helmut Vorndran machte den Zuhörern Mut, Ziele im Leben zu verfolgen. Gerade seine Biografie zeige, dass das Leben nicht immer geradlinig verlaufe. Doch wer seinen Talenten nachgehe und immer wieder neue Ziele verfolge, der werde erfolgreich und zufrieden sein.

Auch sozialkritische Töne wurden angeschlagen. So landete ein despotischer Insolvenzverwalter mit seinem Bürostuhl an der Decke. Ein geschasster Innenarchitekt nahm den Begriff Schleudersitz ganz wörtlich und präparierte den Sessel mit Raketenantrieb – die 12.000 PS hinterließen einen gehörigen Eindruck.

Zum Schluss las der Autor einen Leserbriefwechsel vor, den er sich mit einem Hassfurter Autofahrer lieferte. Mit Witz und Ironie klagte Helmut Vorndran den übervorsichtigen Fahrstiel der HAS-Kennzeichen-Träger an. Gekonnt wechselte er zwischen den sprachlichen Waffen Florett und Säbel. Gemessen am Geräuschpegel haben die Zuhörer die scharfzüngigen Bemerkungen  wohl auch auf andere Landkreise übertragen können – ferdich.

 

Autorenlesung

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