Energiewende – Betriebe suchen händeringend Anlagenmechaniker im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Von Edith Kern-Miereisz
Öltanks oder Gasanschluss im Neubaukeller? „Auf keinen Fall“, antworten Bauherrn in Zeiten der Energiekrise und des Klimawandels. Weder will man sich auf fossile Brennstoffe verlassen – noch haben viele Neubauten einen Keller. Wärmepumpen, die die hohen Wärmemengen der Sonne in der Luft, im Erdreich und im Grundwasser anzapfen, sollen Teil der ökologischen Zukunfts-Lösung sein. Noch vor wenigen Jahren musste man vieles erklären, wenn von einer Wärmepumpe „mit umgedrehtem Kühlschrankprinzip“ die Rede war, inzwischen sind die grauen Kästen mit dem Aussehen einer größeren Klimaanlage in vielen Neubaugebieten zu sehen. Bis 2030 sollen nach den Plänen der Bundesregierung sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland installiert werden, um die Energiewende zu schaffen. Die Hürde: Dafür müssen Millionen von Geräten und Anlagen produziert, installiert und vernetzt werden. Die Nachfrage ist riesengroß. Der Haken: Auch die Energiebranche steht vor einem massiven Fachkräftemangel. Es fehlt an Handwerkern, Monteuren und Elektrikern. Im Zeitfenster bis 2030 fehlten den Betrieben pro Jahr rund 60.000 Monteure, gab der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (SHK) kund. Doch was ist eine Wärmepumpe? Die angenehmste und energiesparendste Wärmeverteilung liefert eine Fußbodenheizung, die ideal mit einer Wärmepumpe beheizt werden kann. Fußbodenheizungen sorgen für warme Füße und höheren Komfort bei der Temperierung, da sie Strahlungswärme abgeben – im Gegensatz zu Heizkörpern, die den Raum durch einen zirkulierenden Warmluftstrom erwärmen. Je nach Art und Auslegung der Wärmepumpe kann über die Fußbodenheizung die Raumtemperatur im Sommer um bis zu drei Grad Celsius heruntergekühlt werden. An der Berufsschule in Erlangen werden Anlagenmechaniker SHK (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) seit dem Jahr 2003 im „Dualen System“ ausgebildet, berichten Daniel Leibelt, Fachbereichsleiter Metalltechnik, und Markus Stöcker, Fachlehrer für den Bereich Anlagenmechaniker und Fachbetreuer Werkstätten: „Früher wurde geschweißt und gespenglert, inzwischen ist die Haustechnik stetig komplexer und die Ausbildung dadurch theorielastiger geworden.“
Lerninhalte auf hohem Niveau
Die Technik der Wärmepumpenfunktion, aber auch der Solaranlage und Photovoltaikinstallation wird seit über einem Jahrzehnt an der Schule unterrichtet. Mehrere Versuchsstände für den Unterricht an ressourcenschonenden Anlagen sind für zirka 40 Neuanfänger pro Jahr, meist Mittelschüler, gelegentlich Realschüler oder Abiturienten, verfügbar. „Das Anforderungsprofil ist hoch“, wissen die Lehrkräfte. Mit Projekt- und Lernsituationen werden Lerninhalte auf hohem Niveau praxisorientiert vermittelt. Die Sparten Gas und Öl spielen immer noch eine Rolle, erklärt Markus Stöcker, doch beim Neubau werde umweltfreundliches Heizen relevant: „Biomasse, Fernwärme als Abwärmeprodukt der Kraft-Wärme-Kopplung, die Wärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung sowie Solaranlagen zur Heizungsunterstützung sind umweltfreundliche Heizsysteme. Eine direkte Empfehlung kann man nicht abgeben. Es kommt immer auf den Einzelfall an.“ Passiv- und Niedrigenergiehäuser mit kontrollierter Wohnraumlüftung und gut gedämmter Gebäudehülle hätten „großes Energieeinsparpotenzial“. Der Klassiker, die Wärmepumpe mit nun hohem Prozentsatz im Einfamilienhausbau hänge jedoch am Strom, der in Deutschland bisher erst zum Teil regenerativ erzeugt wird. Ein Drittel bis ein Fünftel des Energieverbrauchs bei Wärmepumpen sei Strom. „Die Digitalisierung und modernes Energiemanagement wird in Zukunft eine sehr große Rolle spielen“, meint Markus Stöcker: „Es wird sich etwas tun müssen. Deutschland ist ein Land mit sehr hohem Energieverbrauch. Die beste Energie ist die, die man einspart.“